Titel:

„Was kann ich überhaupt noch sagen?“ Sprachliche Suchbewegungen von Student*Innen durch eine diskriminierungskritische Hochschullehre begleiten

Projektleitung:

Carmen Trautner

Laufzeit:

SoSe 2016 - SoSe2017

Studienbeschreibung:

Das Forschungsprojekt „Was kann ich überhaupt noch sagen?“ Sprachliche Suchbewegungen von Student*Innen durch eine diskriminierungskritische Hochschullehre begleiten untersucht welche Präkonzepte Student*Innen bezüglich (ihrer) Sprachhandlungen haben und welche Aspekte sie nach den Blocktagen für reflexionswürdig halten.

Hintergrund

Diskriminierung in Bildungssettings
Ein weites Verständnis von Diskriminierung thematisiert neben institutionellen auch interaktionale Formen von Diskriminierung. Gomolla und Radtke (2009) verstehen unter institutioneller Diskriminierung strukturelle Entscheidungen, die ungleiche Wirkungen auf Schüler*Innen haben, wie z.B. Zuschreibungspraxen von Merkmalen oder Eigenschaften, die wirkmächtig werden (Schauenburg 2011). Dabei handelt es sich um kollektivierende,
ethnitisierende oder kulturalisierende Merkmale (Mecheril 2010). Für die Grundschule (Gomolla und Radtke 2009) und für die Hochschule (Czock, Donges und Heinzelmann 2012) wurde die direkte und indirekte institutionelle Diskriminierung bereits untersucht, jedoch muss auch die interaktionale Form analysiert werden. Diese Form befasst sich mit den Interaktionen aller Beteiligten, deren Haltungen und Reflexionsfähigkeiten wie auch dem materialen Wissen (Geier 2016).

SprachHandlungen und BezeichnungsPraxen
Sprechen als bloße Kommunikation oder gar als objektives Beschreibungsinstrumentarium zu verstehen, verkürzt die Bedeutung des Sprechens, die sich neben der Funktion des Beschreibens auch als performative Handlung zeigt (Kuch 2010). Diese Performativität erzeugt somit das Bezeichnete und lässt das Gesprochene zur sozialen Tatsache werden. Mit Merleau-Ponty (1986) kann die Verwobenheit von Körperlichkeit des Sprechens und sprachlicher Gewalt gedacht werden und beschreibt z.B. was bei den Rezipient*Innen durch verletzende Artikulationen ankommt (Kapust 2010). Subtile Worte, das als scheinbare Neugierde verstandene Nachfragen oder wissenschaftliche Bezeichnungen üben Gewalt aus, da diese vermeintlichen Normalitätsskripts geanderten Personen Zugehörigkeiten ab- oder zuschreiben und somit rassistische Diskurse reproduzieren (Çiçek, Heinemann und Mecheril 2014).

Forschungsdesign