Zu § 36 LPO I Didaktik und Pädagogik der Grundschule
Das Studium legt die Basis für eine Professionalisierung in der beruflichen Entwicklung. Forschungsbasiert und anwendungsorientiert werden Kenntnisse und Fähigkeiten erworben, die sich auf folgende Kompetenzen beziehen:
1. Grundschulpädagogik
a) Die Geschichte und Entwicklung der Grundschule mit ihren wesentlichen bildungspolitischen und bildungstheoretischen Hintergründen kennen
- Die wesentlichen Eckdaten und Phasen der Geschichte der Grundschule kennen und Entwicklungen als Wechselwirkungsprozess zwischen bildungspolitischen und pädagogischen Zielsetzungen interpretieren,
- historische und aktuelle Modelle der Auswahl, Anordnung und Sequenzierung von Unterrichtsinhalten kennen und analysieren,
- exemplarisch die Struktur der Grundschule im internationalen Vergleich einschätzen,
- verschiedene Konzeptionen für die Grundschule kennen und einschätzen.
b) Unterricht entsprechend fachbezogener und fächerübergreifender sowie erzieherischer Zielsetzungen gestalten und reflektieren
- Unterricht fachbezogen und fächerübergreifend für Grundschülerinnen und Grundschüler unterschiedlicher Jahrgangsstufen planen und reflektieren,
- Kriterien zur Beurteilung von Medien, Materialien und Unterrichtssituationen kennen,
- verschiedene fachbezogene und fächerübergreifende Lehr- und Lernmethoden kennen,
- sowohl angemessene Differenzierungsmaßnahmen als auch Angebote für gemeinsames Lernen kennen und exemplarisch anwenden.
c) Den Lernstand der Schülerinnen und Schüler diagnostizieren, ihre Lernentwicklungen beobachten, auf dieser Grundlage die Schülerinnen und Schüler beraten und fördern so-wie die Schülerleistungen kriterienbezogen einschätzen
- Diagnostische Instrumente und Verfahren kennen,
- Lernvoraussetzungen, Lernentwicklungen und Lernergebnisse der Schüler/innen dokumentieren und kriterienbezogen einschätzen,
- mögliche Ursachen von Lernproblemen und angemessene Fördermaßnahmen kennen,
- Möglichkeiten kennen, auf Kinder mit besonderem Förderbedarf gezielt einzugehen.
d) Bildungsprozesse anschlussfähig gestalten
- Notwendigkeit und Möglichkeit, Bildungsprozesse anschlussfähig und langfristig in Zusammenarbeit mit anderen Bildungsinstitutionen aus dem Elementar- , Primar-, Sekundar- sowie aus dem förderpädagogischen Bereich zu erkennen,
- den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule als spezifische Entwicklungsaufgabe für Grundschulkinder wahrnehmen,
- verschiedene Modelle für die Gestaltung des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule kennen,
- den Übergang von der Grundschule in weiterführende Schulen als spezifische Entwicklungsaufgabe von Kindern wahrnehmen,
- Hilfestellungen und Kooperationsmöglichkeiten für die Begleitung des Übergangs in die weiterführenden Schulen kennen.
e) Die Bedeutung des Schulanfangs und des Anfangsunterrichts für die Bildungsentwicklung des Kindes und Möglichkeiten seiner pädagogischen Gestaltung kennen
- Verschiedene Vorstellungen von Schulfähigkeit kennen und bewerten,
- die besondere Rolle des Anfangsunterrichts für die Grundlegung schulischer Bildung erfassen,
- unterschiedliche Gestaltungsformen des Schulanfangs und Unterrichtsformen, die in schulisches Leben einführen, kennen.
f) Die Grundschule als Lern- und Erfahrungsraum mit ihrer je spezifischen Profilbildung kennen
- Den Bildungs- und Erziehungsauftrag der Grundschule und Möglichkeiten der Ausgestaltung auch in Zusammenarbeit mit den Erziehungs-berechtigten kennen,
- Implikationen einer Grundschule als Lern- und Erfahrungsraum kennen,
- Schulprofilentwicklung als Teil der Schulentwicklung verstehen.
2. Didaktik des Schriftspracherwerbs
a) Bezugswissenschaftliche Grundlagen des Schriftspracherwerbs kennen
- Allgemeine und spezifische Lernvoraussetzungen für den erfolgreichen Schriftspracherwerb kennen,
- sprachwissenschaftliche, psychologische und physiologische Grundlagen kennen,
- spezifische Probleme des Schriftspracherwerbs und Ansätze möglicher Förderung kennen
b) Methoden und Konzepte für den Erstlese- und Erstschreibunterricht kennen und kriterienbezogen beurteilen
- Historische und aktuelle Methoden kennen und beurteilen,
- Entwicklungsorientierte Konzepte kennen und einschätzen
c) Schriftsprachliche Lernvoraussetzungen sowie Lernprozesse im Leistungs- und Persönlichkeitsbereich bei Schulanfängern diagnostizieren
Leistungs- (fachbezogene) und persönlichkeitsbezogene Diagnosemöglichkeiten (Status und Prozess, Kind und Umfeld) im Schriftspracherwerb einschließlich ihrer kritischen Beurteilung kennen und forschungsorientiert beurteilen.
d) Die Schüler aufgrund ihrer Lernvoraussetzungen beraten und fördern
- Individuell adäquate Fördermöglichkeiten für den Schriftspracherwerb kennen,
- Heterogenität pädagogisch und bildungswirksam berücksichtigen.
e) Schriftsprachliche Lernsituationen exemplarisch planen, reflektieren und einschätzen
- Kriterien der Gestaltung von Lernumgebungen für den Schriftspracherwerb kennen,
- spezifische Medien und Materialien analysieren und beurteilen,
- Unterrichtseinheiten vorbereiten, analysieren und reflektieren.
3. Didaktik des Sachunterrichts
a) Den Bildungswert des Sachunterrichts beurteilen
- Grundlegende Bildungsziele mit Bezug auf die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes, auf gesellschaftliche Anforderungen sowie auf die Anschlussfähigkeit für weiterführende Sachfächer darlegen und begründen,
- zu Ansprüchen und Anforderungen an den Sachunterricht vor dem Hintergrund grundlegender Bildungsziele Stellung nehmen
b) Grundlegende Aufgaben bei der Auswahl und Strukturierung von Inhalten des Sachunterrichts erfassen
- Unterschiedliche Fachgebiete und lebensweltliche Erfahrungsbereiche als spezifische curriculare Herausforderung des Sachunterrichts berücksichtigen,
- Beispiele für unterschiedliche Strukturierungen sachunterrichtlicher Inhalte im In- und Ausland kennen
c) Förderung der Entwicklung von Wissen, Können, Verstehen, Interesse und Haltungen unter Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen
- Wissen, Können, Verstehen, Interesse und Haltungen als Basiskategorien für die Bildungsentwicklung im Sachunterricht erfassen,
- sachunterrichtsspezifische Aufgaben bei der Gestaltung von Übergängen in der Bildungsentwicklung von Schülerinnen und Schülern mit Hilfe dieser Basiskategorien erfassen,
- anthropologische, entwicklungsorientierte und soziokulturell orientierte Zugänge zu sachunterrichtsspezifischen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler kennen,
- inhaltsbezogene Lernvoraussetzungen von Kindern erkennen und dokumentieren,
- Möglichkeiten kennen, die Lernentwicklung kompetenzorientiert zu dokumentieren und im Hinblick auf Lernfortschritte und Lernschwierigkeiten zu beurteilen
d) Konzeptionen des Sachunterrichts darstellen, analysieren und bewerten
- Ausgewählte Konzeptionen im Hinblick auf den spezifischen Bildungsauftrag des Faches analysieren,
- geschichtliche und aktuelle Entwicklungen des Sachunterrichts interpretieren
e) Unterrichtsvorhaben zum Sachunterricht exemplarisch planen und reflektieren
- Inhalte, Themen und Lernziele für konkrete Unterrichtsvorhaben unterscheiden, an-gemessen benennen und didaktisch begründen,
- Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler angemessen berücksichtigen,
- die Bedeutung einer fundierten Sachanalyse für die Lernplanung erkennen,
- Sachunterricht planen und reflektieren.